Die Kalligraphie
... eine Welt der Ästhetik, Bewegung, Sinnlichkeit, Ruhe und Einzigartigkeit.
Die Zeit wird angehalten – durch die Schönheit und Kraft der Linien …

Sie ist eine edle und elegante Ausdrucksform, welche den Text und dessen Inhalt sichtbarer hervorhebt
und ihm somit eine besondere Wertschätzung entgegenbringt.
Der Schönschrift gelingt es, den Inhalt eines Textes zu vertiefen, er wird spürbarer.
Einzigartigkeit und Individualität werden unterstrichen und wunderschöne Akzente entstehen.

Unsere Handschrift ist einzigartig
und einem jeden Menschen so eigen wie sein Fingerabdruck.

Die Schriftkultur ist wohl die ursprünglichste und kreativste Ausdrucksform der Menschheit.
Sie ist ein großes Geschenk mit unendlichem Potenzial.

Die Entwicklung der Schrift ist äußerst faszinierend. Begann doch alles mit dem Wunsch, Erlebtes festhalten zu wollen,
sich zu erinnern, Erfahrungen weiterzugeben und um miteinander auf diese Weise zu kommunizieren.
Anfänglich waren es Bilder und Symbole. Sie standen für Tiere oder Gegenstände, für ganz bestimmte Situationen oder Rituale,
für Traditionen und für altes Wissen, das nicht nur mündlich weitergegeben werden sollte.
Neben der Sprache war die sich stetig weiterentwickelnde Schrift der wichtigste und wertvollste Kommunikationsweg.

Es folgten im Laufe der Zeit Zeichen und Kürzel für Silben und Wortlaute.
Aus der Notwendigkeit heraus, sich effektiver auszudrücken, entstanden über einen Zeitraum
von mehreren Jahrtausenden immer spezifischere und vielfältiger einsetzbare Schriftzeichen.

Schrift verbindet!

Wurden ursprünglich die Schriftzeichen mit Keilschrift auf Tontafeln oder in Stein geritzt,
revolutionierte im 3. Jahrtausend v. Chr. die Erfindung des Papyrus in Ägypten die Schreibkultur des Altertums.
In Griechenland ist die Herstellung des Papyrus ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. dokumentiert.
Papyrus war die Grundlage der Schriftlichkeit im gesamten antiken Mittelmeerraum.

Im alten Rom wurden zusätzlich auch Wachstafeln genutzt, die mehrmals wiederverwendbar waren.
Nach dem Beschriften schälte man eine Schicht Wachs ab und erhielt somit eine neue Fläche zum Beschriften.
Im alten Orient waren hingegen ungebrannte Tontafeln und Palmenblätter die wichtigste Grundlage der Schriftlichkeit.

Geschrieben wurde mit schwarzer und roter Farbe, jeweils auf Ruß - und Ockerbasis. Ein Pinsel aus Binsen diente als Schreibgerät, später dann ein Schreibrohr. Noch heute schreibt und kalligraphiert man, neben Feder und Tusche, gern auch mit einer Vogelfeder und dessen schräg angeschnittenem Stiel.

Die Erfindung des Pergaments als Schreibuntergrund ermöglichte ein noch effektiveres Schreiben, da die Farbe weniger auslief und es sich aufgrund der glatteren Oberfläche mit einem schnelleren Tempo schreiben ließ. Die Herstellung von Pergament war sehr aufwendig und die Beschaffung sehr kostenintensiv. Durch die besondere Beschaffenheit von Pergament konnten nun mehrere Seiten gebunden werden, während Papyrus stets als Rolle aneinander geklebt wurde.

Im Mittelalter entwickelte sich in den Klöstern eine Hochkultur der Schriftlichkeit.

Kalligraphische Kunstwerke entstanden beim Kopieren alter Schriften und Texte. Die Mönche waren sehr gebildet und große Schreibkünstler, die mithilfe der Kalligraphie nicht nur kopierten, sondern Bücher sehr kunstvoll illustrierten. Ein kopiertes Buch glich oft einem einzigartigen, sehr wertvollen Kunstwerk! Mit einem enormen Zeitaufwand von bis zu einem Jahr wurde ein Buch mit Tusche und wertvollen Farben und Goldverzierungen illustriert. Nur Wohlhabende konnten sich eine solche Kopie leisten. Das Schreiben war kein Mittel zum Zweck, sondern eine ausgeprägte Kunstform. Unzählige solcher Schätze sind überliefert und liegen in den Bibliotheken so manchen Klosters. Blieb all dies vorrangig den Gelehrten und Gebildeten, den Händlern und Königshäusern vorbehalten, änderte sich dies ab 1450 mit Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, die die bisher herkömmliche und äußerst aufwendige Methode der Buchproduktion revolutionierte.

Nun war es mit beweglichen Lettern und einer Druckerpresse möglich, Bücher zu kopieren, ohne sie abschreiben zu müssen. Damit wurde die schriftliche Welt revolutioniert und förmlich neu erfunden. Hand in Hand ging dies in Europa mit der Herstellung von Papier, denn durch den Buchdruck und die Möglichkeit, Bücher nun unendlich vervielfältigen zu können, wurde es zu teuer, diese auf Papyrus oder gar Pergament zu drucken.

Die erste Erwähnung der Papierherstellung findet sich im alten China bereits um 105 n. Chr. Dieser Beschreibstoff bestand anfänglich aus Seidenabfällen und wurde mit Lumpen und Bast gemischt, zerstampft, gekocht und abgeschöpft. Die Papierherstellung wurde weiterentwickelt und ausgefeilt, man setzte das Papier auch im Alltag zur Hygiene, als Tapeten und Kleidungsstücke ein.
Um 625 n. Chr. gelangte die Technik zur Papierherstellung über Korea nach Japan. Dort wurde sie weiterhin verbessert und durch den hohen Papierbedarf wurden die Bambusfasern eingeführt.

Durch einen Grenzstreit und chinesische Gefangene gelangte die Technik der Papierherstellung um 750 n. Chr. in die arabische Welt. Bis ins 10. Jahrhundert wurde der größte Teil der arabischen Literatur auf Papier aus Samarkand geschrieben.

Durch die Verbindungen von christlichem Abendland, arabischem Orient und dem islamischen Spanien gelangte das Papier als Schreibmaterial ab dem 11. Jahrhundert nach Europa. Mitte des 12. Jahrhunderts gab es in der Nähe von Valencia eine blühende Papierwirtschaft. Lumpensammler sammelten für die Papiermühlen Flachsfasern (Leinen), Nesseltuch und Hanffasern als Ausgangsmaterial.

Die maschinelle Massenproduktion von Papier begann im mittelalterlichen Europa. Der Betrieb wassergetriebener Papiermühlen und die Optimierung des Arbeitsprozesses trieben die Verfeinerung der Papierqualität voran. Auch wurde es erschwinglicher, was wesentlich zum Erfolg des von Johannes Gutenberg erfundenen Buchdruckes beitrug. Ab dem 14. Jahrhundert wurde das Pergament langsam durch das Papier zurückgedrängt.

1390 entstand die erste Papiermühle in Nürnberg und viele folgten, um den großen Bedarf an Papier zu decken.

Nun wurden Wissen und Überliefertes leichter zugänglich für jedermann, ein sehr hohes Gut!

Mit den Jahren hat sich das Verfahren zur Papierherstellung weiterentwickelt, es entstanden Papierfabriken und mittlerweile eine ganze Papierindustrie.

Heutzutage stellt man Papier her, indem Wasser und pflanzliche Fasern miteinander versetzt.
Vorzugsweise werden Holzfasern von Birke und Kiefer oder Altpapier genutzt.
Fasern, Farben und Leime werde gemahlen und Altpapier wird die Farbe entzogen.
Wasser kommt hinzu und es entsteht ein Faserbrei, der auf großen Sieben trocknet.
Das dabei entstehende Papierflies wird mit einer Walze gepresst und dann mit heißer Luft getrocknet.
Nach der nochmaligen Glättung wird es auf große Rollen gezogen und anschließend weiterverarbeitet.

Papier wird heutzutage in fast jedem Lebensbereich verwendet, ob im Buchdruck, im Büro, in der Gastronomie, in Schulen, Universitäten , im Privaten, einfach überall...
Und es ist ein nachhaltiger Rohstoff, der mittlerweile durch das Recyclingverfahren mehrfach wiedergenutzt
und umfunktioniert werden kann.